Erklärbär: Vernetzung

In der beliebten Reihe „Wir erklären“ hangeln wir uns Punkt für Punkt durch den Antrag der #kulturnerds, damit ihr informiert beim LPT 2012.2 über das kulturpolitische Positionspapier abstimmen könnt. Heute:

Vernetzung.

Vernetzung gehört neben der Transparenz und der Plattformneutralität nicht nur zu den Kernforderungen der Piraten, sondern bildet auch eine der Grundlagen des #kulturnerds Antrag. Konkret wollen wir damit auf mehreren Ebenen etwas erreichen. Da ist zuerst einmal eine tiefergehende Kommunikation zwischen Kommunen, Bezirken und dem Land Bayern, damit Geldflüsse auch da landen, wo sie gebraucht werden.

Dass das momentan nicht der Fall ist machte uns ein Besuch beim Kulturausschuss im Landtag klar. In der Sitzung ging es um die Verwendung von Mitteln aus dem Kulturfonds, der jährlich rund 7 Mio Euro für Kultur im weitesten Sinne ausgibt. Mittel- und Unterfranken waren bei der Mittelvergabe unterrepräsentiert, da aus diesen Regierungsbezirken deutlich weniger Anträge an den Kulturfonds gingen. Niemand im Ausschuss konnte sich das erklären. Offenbar ein Kommunikationsproblem – eines, das lösbar ist.

Aber nicht nur die Verwaltungsebenen untereinander müssen besser und sinnvoller miteinander kommunizieren, auch den Kulturschaffenden muss eine Möglichkeit einberäumt werden, Entscheidungsgewicht bei der Kulturförderung zu erhalten. Momentan liegt die Deutungshoheit über die Grenzen der Kultur und die Priorisierung durch Landesmittel klar auf Institutionen, die eher erhalten und präsentieren als neu schaffen und weiterdenken. Klar, erhalten ist wichtig. Aber wenn zu einseitig gefördert wird – siehe Seehofers „Leuchtturmprojekte“ – dann entsteht eine gefährliche Schieflage. Wir möchten gerne, dass die Kulturschaffenden selbst ein Wörtchen mitzureden haben.

Letztlich, und das ist einer der weitreichensten Punkte des Antrags, möchten wir auch gerne die Kultur untereinander besser vernetzen. Wir haben jetzt ein System der abgegrenzten Kulturen, die relativ autark nebeneinander herexistieren: Hochkultur, Populärkultur und Soziokultur gehören dazu, ebenso die Laienkultur. Das Konzept der Hochkultur geht zurück auf die sich ausbildende bürgerliche Klasse zu Zeiten der europäischen Aufklärung. Wir finden, dieses Konzept ist in einer vernetzten, globalisierten Gesellschaft nicht mehr zeitgemäß. Wir möchten sozusagen die Hochkultur abschaffen: Wege finden, wie sich die verschiedenen Ausprägungen unserer Kultur annähern können, um ein Miteinander zu finden anstatt eines Nebeneinanderhers. Konkret stellen wir uns vor, dass aus Landesmitteln geförderte kulturelle Infrastruktur auch Gruppierungen aus der Populär-, Sozio- und Laienkultur zur Verfügung stehen soll. Auf diese Weise werden kulturell agierende Gruppen in der Kommune vernetzt und es entstehen wichtige Synergieeffekte.

Fragen gerne in die Kommentare. 🙂

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